Was haben Jürgen von der Lippe, Franz Müntefering und Jens Lehmann gemeinsam? Sie alle waren früher Messdiener in ihrer Gemeinde. So wie sie, entscheiden sich auch heute noch viele Kinder und Jugendliche dafür, im Gottesdienst zu helfen. Messdiener - auch Ministranten (Minis) genannt – assistieren dem Priester oder dem Diakon am Altar. Sie halten liturgische Bücher, helfen bei der Gabenbereitung oder schwenken das Weihrauchfass. In Deutschland gibt es Schätzungen zufolge rund 400.000 Ministranten.
Das Amt des Messdieners geht auf den Dienst der Akolythen (Altardiener) zurück, der bereits im 3. Jahrhundert als Helfer des Priesters Aufgaben im Gottesdienst übernahm. Im 8. Jahrhundert vertraten die Messdiener ihre Gemeinde bei so genannten „Privatmessen“. Diese Messen kamen auf, weil es damals sehr viele Priester gab. Viele feierten regelmäßig Gottesdienste ohne die Gemeinde, ein Altardiener musste jedoch anwesend sein.
Nach einiger Zeit nahmen Ministranten dann auch in den Gemeindemessen Aufgaben wahr. Zum Altardienst waren nur Jungen zugelassen, die sich auf den Beruf des Priesters vorbereiteten. Über verschiedene Weihestufen wie Subdiakon und Diakon qualifizierten sie sich zum Priester.
Vom 13. Jahrhundert bis in die 1940er Jahre durften daher offiziell nur Geistliche den Dienst am Altar ausüben, obwohl es in den Gemeinden oft anders gehandhabt wurde. Papst Pius XII. sprach 1947 erstmals von Ministranten, die nicht zum Klerikerstand gehörten. Weil der Ministrantendienst lange mit der Klerikerausbildung verknüpft war, war der Dienst bis in die 70er Jahre männlichen Katholiken vorbehalten. Seit 1994 dürfen Bischöfe auch Frauen zum Altardienst zulassen.
Die Voraussetzungen für Ministranten sind je nach Gemeinde unterschiedlich. In einigen Pfarreien gibt es nach wie vor nur männliche Messdiener, meist assistieren aber auch Mädchen am Altar. Alle Ministranten müssen getauft sein und die erste Kommunion empfangen haben.
Eucharistiefeier (Gottesdienst mit Kommunion):
Bei Wortgottesdiensten mit Kommunion, also Feiern bei denen keine Wandlung stattfindet, begleiten die Messdiener den Transport der eucharistischen Gaben (Wein und Brot, die bereits gewandelt sind) vom Tabernakel zum Hauptaltar.
Damit Messdiener ihre Dienste im Gottesdienst ausführen können, durchlaufen sie vorher eine kleine Ausbildung, die in den einzelnen Pfarrgemeinden Gruppenleiter aus den eigenen Messdiener-Gruppierungen übernehmen. Innerhalb einer Pfarrgemeinde/Pfarrverbandes gibt es immer eine Anlaufstelle, die auch übergreifend dieser kleinen Gruppen koordiniert. Dies ist in diesem Fall der Pastoralreferent der Pfarrgemeinde Litzendorf.
Ministranten tragen als Untergewand einen roten oder schwarzen Talar und einen farblich passenden Kragen. Darüber ziehen sie ein weißes Obergewand, Rochett genannt, das an das Taufkleid erinnern soll. Zur Erinnerung an das Kreuz Christi tragen Messdiener in einigen Gemeinden Holzkreuze an einem Lederriemen um den Hals.
Heute beschränkt sich das Ministrant sein nicht mehr nur auf den liturgischen Dienst. Messdiener sind auch eine Gemeinschaft in der kirchlichen Jugendarbeit. Oft treffen sich die Jungen und Mädchen zu Gruppenstunden, fahren zusammen weg oder organisieren Feste der Gemeinde. Der Pfarrer, ein Jugendbeauftragter oder ältere Ministranten leiten die Gruppe. Sie vertreten die Messdiener in der Gemeinde und in der Region. Die weiteren Seiten dieser Homepage verweisen auf die derzeitigen Gruppen innerhalb der Pfarrei, deren Aktivitäten, deren Gruppenleiter, deren Anlaufstellen.
Auf regionaler Ebene organisieren Ministrantenverbände gemeinsame Veranstaltungen wie Sportfeste, Ausflüge, Wallfahrten oder Ministrantentage. Oft unterstützt auch das Bistum die Ministrantenarbeit vor Ort. Einen bundesweiten Träger gibt es bisher nicht.