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Geschichte und Wissenswertes zur Kirche Litzendorf

1.  Die Pfarrkirche St. Wenzeslaus in Litzendorf

Es gilt als sicher, dass das heutige Gotteshaus zwei Vorgängerbauten an derselben Stelle hatte. In einer Urkunde von 1402 wird erstmals eine Kapelle in Litzendorf genannt. In der Gründungsurkunde der Pfarrei Litzendorf von 1406 wird erwähnt, dass die Kapelle dem Hl. Wenzeslaus geweiht wurde. Von dieser Kapelle wissen wir nur ihren Standort. Beim Einbau der Heizung 1972 wurden beim Ausgraben eines Heizungsschachtes Überreste von Fundamenten gefunden. Diese reichen etwa bis zur 4. Kirchenbank des heutigen Gotteshauses.
Nach den Kirchenrechnungen zu schließen, hatte diese Kirche ebenfalls zwei Eingänge und eine Empore. Von dieser Kirche stammt möglicherweise das Relief des heiligen Wenzeslaus, das sich heute am Rathaus befindet. Die Kirche hatte eine Turmuhr, wie einer Rechnung von 1608 zu entnehmen ist.

2.  Der Dientzenhofer-Bau

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts zeigte sich, dass die Kirche, fast 300 Jahre alt, immer reparaturbedürftiger wurde. 1713 besichtigte Johann Dientzenhofer im Beisein des Pfarrers, der beiden Kirchenpfleger und der fünf Dorfschultheißen das Gotteshaus. Es wurde festgestellt, dass sich eine Restaurierung nicht mehr lohnte.

Noch im selben Jahr begannen die Vorbereitungen zum geplanten Kirchenbau. In Steinbrüchen am Stammberg wurden Sandsteinquader gebrochen und von den Bauern ins Dorf gefahren. Sie erhielten hierfür ein Trinkgeld von 1 Pfennig pro Quader. Wiederholt wurde mit dem Forstamt verhandelt, um im Hauptsmoorwald und am Stammberg Bauholz schlagen zu dürfen. 12 Arbeiter waren damit beschäftigt, das Dach der alten Kirche abzudecken. Orgel und Seitenaltäre wurden eingelegt.

Am 8. August 1715 wurde der Vertrag mit Johann Dientzenhofer geschlossen. In diesem sind neben den genauen Angaben über den Kirchenbau auch die Auflagen für die Pfarrei Litzendorf festgelegt. Diese hatte Gerüstholz, Klammern, Bretter, Seile, Schubkarren, Schaufeln und Pickel zu stellen.
Im Sommer 1715 erfolgte die Grundsteinlegung. Während die Bauarbeiten für den Neubau liefen, blieb der alte Kirchbau noch stehen.

Schon 1715 konnte das Dach aufgerichtet werden, womit 105 Männer beschäftigt waren. Am 18. September 1718 wurde die Kirche durch Weihbischof Johannes Werner geweiht. Über dem Haupteingang war das noch heute vorhandene Wappen des Fürstbischofs Franz von Schönborn angebracht worden. Der Kircheninnenraum war getüncht und mit 12 Kreuzen bemalt. Jedoch waren die Arbeiten noch nicht abgeschlossen und es fehlte größtenteils die Innenausstattung, die in den folgenden 16 Jahren vervollständigt wurde. So wurden Hochaltar und die beiden Seitenaltäre 1720 bis 1723 eingebaut. Mit dem Einbau der Reliefs an der Südfassade (1723 Ölberg und 1734 Abnahme Christi vom Kreuz) wurde die Bauphase beendet.

3.  Die Lage und Umgebung der Kirche

Am Nordostrand der Gemeinde Litzendorf erhebt sich das schon von weitem sichtbare Ensemble aus Rathaus (ehemaliges Schulhaus, erbaut 1841), Pfarrkirche und Pfarrhaus (neubarocker Bau im Villenstil, 1897/98). Von Westen aus gesehen, zeichnet sich die Kirche durch zwei weithin erkennbare Schauseiten und den Chorturm im Osten aus. An den Friedhof, in dem die Kirche errichtet wurde, erinnert heute nur noch die Umfassungsmauer mit flachbogigen Nischen für Grabanlagen und das Beinhaus, 1735/36 von Simon Weber aus Staffelbach geschaffen.

Das Beinhaus mit seinem geschwungenen Schieferdach dient heute als Gedenkstätte für die Gefallenen der beiden Weltkriege. Zwei Totenkopf-Kapitelle und der Schlussstein von Leonhard Gollwitzer mit dem Spruch: „es ist allen Menschen gesetzt zu sterben“ gemahnen an das Ende alles Irdischen.
Der stark erweiterte Friedhof, der heute von einer parkartigen Grünanlage umgeben ist, erstreckt sich nördlich der Kirche. Ein steil abfallender Hang im Süden und das auch nach Westen abgeschrägte Gelände heben die Kirche über das Dorf hinaus.

4.  Der Kirchenpatron St. Wenzeslaus

Der Kirchenpatron St. Wenzeslaus (Wenzel, Vaclav) ist ein im Bamberger Raum relativ selten verehrter Heiliger, ist er doch Nationalheiliger der Böhmen. Um 905 getauft, regierte er ab 922 das Herzogtum Böhmen und wurde 929 oder 935 von seinem Bruder Boleslav ermordet. Das Patrozinium in Litzendorf, das schon für die erste Kapelle belegt ist, bezeugt die Einbindung des Kirchenbaus in das späte 14. Jahr-hundert. Gefördert durch den in Prag residierenden Kaiser Karl VI. (1346/55-78), steht Wenzeslaus sinnbildlich für eine enge Bindung an das Böhmische Herrscherhaus. Die Wahl dieses Patrons geht vermutlich auf Bischof Lamprecht von Brunn (1374-99) zurück, einen engen Berater des Kaisers und Kanzler seines Sohnes Wenzel. Gleichzeitig war der Bischof auch der Onkel des damaligen Amlingstadter Pfarrers.

Die Rechte für die Veröffentlichung wurden vom Kunstverlag Peda in Passau (www.kunstverlag-peda.de) gewährt.

Weitere Informationen über die Kirche, im Besonderen über deren Innenraum finden sie im Kirchenführer, der in der Kirche ausliegt.

 

Wenn Sie Interesse an einer Kirchenführung haben, melden Sie sich bitte im Pfarrbüro (09505 / 375).