Die Legende berichtet, dass um 1300 auf dem Platz, wo sich die heutige Salvatorkirche befindet, eine große Eiche stand. Ein armer wandelnder Slawe ruhte sich dort aus. Er hörte die Musik von der Pfarrkirche und sah die Kirchweihfahne. Aufgrund der Feierlichkeit im Ort, wurde ihm seine eigene Armut bewusst und er begann um sein erbärmliches Schicksal zu weinen. Plötzlich erschien ihm ein mittelgroßer und sehr schöner Mann mit einem gestutzten Kreuz auf der Schulter und einer Dornenkrone. Er schien schwer an der Last des Kreuzes zu tragen. Er redete den Slawen an und sprach: „Du beklagst dich über dein Kreuz und glaubst, es sei schwer? Sieh! Ich trage deinetwegen nun schon lange mein Kreuz. Ich sage dir: Trage das Deinige mit Geduld, denn ich nehme dich bald zu mir.“ Nachdem er dies ausgesprochen hatte, verschwand die Erscheinung. Der Slawe erkannte in ihm den kreuztragenden Jesus Christus und erschrak sehr. Er eilte in die nahe Stadt Hollfeld und erzählte den Bürgern sein Erlebnis, worauf er reichlich beschenkt wurde. Fromme Bürger erbauten am Ort der Christuserscheinung eine Kapelle. Ein Bildhauer erstellte eine Darstellung der Erscheinung. Dieses Bild wurde in einem gotischen, mit eisernen Gittern versehenen Altar aufgestellt. Die Erscheinung hatte sich bald herumgesprochen und führte viele Gläubige und ganze Wallfahrten nach Hollfeld, wo bald Gebetserhöhrungen bekannt wurden.Obwohl die Legende den Beginn der Wallfahrt auf das Jahr 1300 festschreibt, ist das tatsächliche Einsetzen der Wallfahrt nicht genau zu datieren. Seit 1430 aber bestand bereits ein Salvator-Benefizium. Da in der Reformationszeit viele Orte im Umkreis Hollfelds protestantisch wurden, kam die Wallfahrt zu Erliegen. Durch die Hilfe des fürstbischöflichen Vikariats konnte die Wallfahrt am 28.12.1613 jedoch wieder ins Leben gerufen werden. Mitte des 17. Jahrhunderts wird von wiederholten Erscheinungen eines Kindes mit einer Weltkugel über dem Dach der Kapelle berichtet. Im Jahr 1704 wurde die heutige Salvatorkirche gebaut.
Aus dem Brief des Königlichen Pfarramtes Litzendorf an das Königliche Landgericht Bamberg I vom 11. Mai 1827 wird ersichtlich, dass die Hollfeldwallfahrt schon seit mindestens 1747 besteht („Schon seit mehr als 80 Jahren besteht in Litzendorf jährlich am 31. Mai eine Wallfahrt in die Salvatorkapelle bei Hollfeld…“). Man kann außerdem entnehmen, dass die Gemeinde diese Wallfahrt aufgrund eines großen „Viehfalles“ gelobt hatte und nicht wie ursprünglich angenommen wurde, aufgrund der Pest. Man geht davon aus, dass es sich bei dem „Viehfall“ wahrscheinlich um die Maul- und Klauenseuche handelte. Es wird erzählt, dass alle Tiere, bis auf eines an der Seuche zu Grunde gingen. Dieses eine Tier soll bei der Wallfahrt mit nach Hollfeld getrieben worden sein. Ein Wappen an der Außenwand der Salvatorkirche, das einen Stier darstellt, könnte davon zeugen. Ob dieses Wappen allerdings im Zusammenhang mit Litzendorf steht, ist nicht erwiesen. Es hatte sich eingebürgert, das Vieh am Wallfahrtstag zu schonen, d.h. es wurde nicht zur Feldarbeit vor den Wagen gespannt oder ähnliches. Interessant im Zusammenhang mit der Gründung der Hollfeldwallfahrt ist Pfarrer Zeder (seit 22.05.1786 bis zu seinem Tod 1801 in Litzendorf), denn von ihm stammt der Eintrag der Wallfahrt in das Pfründebuch. Der Auszug aus dem „Tarif der Accidenzien für das Kirchenpersonale“ besagt, was dem Pfarrer für die Begleitung der Wallfahrt gezahlt werden musste: zwei fränkische Gulden, 42 Kreuzer, freie Zehrung unterwegs. Außerdem musste ihm ein Fuhrwerk zur Disposition gestellt werden. Der Schullehrer bekam einen Gulden, 20 Kreuzer und freie Zehrung. Obwohl die Wallfahrt ursprünglich von der Gemeinde gelobt wurde, geschieht die Organisation heute nur noch rein kirchlich.
Oskar Deglmann (seit 2013)